Am 23. Januar ist ein gewaltiger Eisberg mit einer Fläche von 1.550 km2 (etwa so groß wie die Insel Gran Canaria oder der Großraum Londons) vom Brunt-Schelfeis in der Antarktis gekalbt.
Dieser Abbruch ist keine Überraschung und hat sich schon vor Jahren angedeutet, wo sich ein großer Riss durch das Schelfeis fraß. Kalbung von Eisbergen ist ein natürlicher Prozess, der eintritt, wenn das Schelfeis (also auf dem Meer schwimmende Eisplatten) eine gewisse Größe erreicht und das Eis an der Vorderkante abbricht. Die großen Buchten der Antarktis sind von ausgedehnten Schelfeisflächen bedeckt und haben eine wichtige Funktion. Diese meist mehr als hundert Meter dicken Eisteppiche bremsen den Eisabfluss der in sie mündenden Küstengletscher und bremsen so den Meeresspiegelanstieg. Durch die Erderwärmung kommt es zu einer erhöhten Anzahl von Kalbungen, da zum Beispiel warmes Meerwasser das Schelfeis unterspült und somit zum Anstieg des Meeresspiegels beiträgt.
Für die derzeit unbemannte britische Forschungsstation Halley VI stellt die Kalbung keine Gefahr dar. Diese wurde bereits 2016 23 Kilometer weiter ins Landesinnere verlegt und ist aus Sicherheitsgründen nur noch im Sommer besetzt.
Dieses Bild wurde am 20. und 24. Januar von einem der Copernicus Sentinel-2-Satelliten aufgenommen. Die routinemäßige Überwachung durch Satelliten bietet beispiellose Einblicke in die Geschehnisse in abgelegenen Regionen wie der Antarktis und zeigt, wie Schelfeis auf Veränderungen der Eisdynamik sowie der Luft- und Meerestemperatur reagiert.
© Übersetzt nach European Union, Copernicus Sentinel-2 imagery, ESA