Reale Ermittlungsarbeit statt „True-Crime“-Geschichten– ein Blick hinter die Kulissen
Uhrzeit und Raum
Di., 19.03.2024, 16:15-17:45 Uhr // Raum: A.EG.028
Organisation und Moderation
Dr. Alexandra Oberthür, Bundeskriminalamt (BKA) Wiesbaden
Hintergrund
„True-Crime“-Formate sind beliebter denn je. Neben dem Fernsehklassiker „Aktenzeichen xy ungelöst“ üben inzwischen unzählige Kriminalfall-Magazine, halbdokumentarische Serien und Krimidinner eine ungebrochene Anziehungskraft auf ein interessiertes Publikum aus. Weil die Fallgeschichten auf wahren Begebenheiten basieren, entsteht eine gewisse Authentizität. Gleichzeitig bieten True-Crime-Formate oft auch Einblicke in die Ermittlungsarbeit und zeigen, wie die Strafverfolgungsbehörden diese Verbrechen aufklären. Allerdings erfordert das erzählerische Format zumeist Zugeständnisse an die Dramaturgie der geschilderten Handlungsstränge.
Die Fachsession des BKA / Copernicus-Sicherheitsdienst kommt ohne Schminke und Kunstblut aus. Die Vortragenden berichten über Projekte und Verfahren, welche die Arbeit der Ermittelnden bereits unterstützen oder künftig verbessern sollen. (Und damit vielleicht den Kern zukünftiger „True-Crime“-Geschichten bilden werden.)
Die Nutzung von Fernerkundungsdaten in polizeilichen Kontexten steht dabei im Mittelpunkt. Zwei der vorgesehenen Vorträge sind forschungsorientiert. Sie widmen sich dem Erkenntnisgewinn und der Entwicklung von Auswertemethoden für Tatortarbeit und einer breiten Palette von Umweltdelikten. Im dritten Vortrag wird ein BKA-Polizeivollzugsbeamter aus dem Bereich Staatsschutz auf die Bedeutung von Fernerkundungsmethoden bei der Aufklärung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingehen. Wenngleich aus Gründen des Verfahrenschutzes laufende Ermittlungen nicht thematisiert werden können, ist die Aktualität des Themas unbestreitbar.
Wie bereits in den vergangenen Jahren sollen den Zuhörern polizeiliche und polizeiorientierte (Forschungs-)Arbeit als Elemente rechtsstaatlichen Handelns nahegebracht werden.
Impulsvorträge
- Geophysikalische Überwachung von Gräbern und Erddepots zur Entwicklung einer semi-automatischen Detektion mittels Fernerkundung, Jens Kirsten, BKA
- Ausgewählte Schwerpunkte des FPCUP-Projekts Geospatial Intelligence for Environment Protection Against Illegal Activities (GEOINT4env), Dr. Mathias Bochow, GFZ Potsdam
- Nutzung von Satellitendaten bei der „Zentral- und Auswertestelle für die Bekämpfung von Kriegsverbrechen und weiteren Straftaten nach dem Völkerstrafgesetzbuch“, Manuel Deußing, BKA
Diskussion
- Wissenschaftliche Diskusion der Projektzwischenergebnisse zu Gräbern und Erddepots
- Wie können Fernerkundungsdaten zur Aufklärung von Umweltdelikten genutzt werden?
- Rückfragen aus dem Auditorium zu Ermittlungen bei Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit