Erdbeobachtung für die nachhaltige Bodennutzung und den Boden- und Klimaschutz
Uhrzeit und Raum
Do., 21.03.2023, 10:45-12:15 Uhr // Raum: A.EG.028
Organisation
Dr. Malte Horvat, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Moderation
Dr. Malte Horvat und Dr. Daniel Rückamp, BGR
Hintergrund
Wichtige Ökosystemfunktionen, Wasser- und Nährstoffzyklen, Grundwasserqualität, die Klimaentwicklung, die Resilienz gegen Klimawandelfolgen, sowie die Produktion von Nahrungsmitteln, Textilfasern und Holz sind von Bodenzustand und -prozessen abhängig. Böden sind folglich neben Wasser eine wichtige Grundlage des menschlichen Lebens und Wohlergehens. Der globale Wandel mit Bevölkerungswachstum, zunehmender Urbanisierung und Industrialisierung, intensiver Landwirtschaft, Viehzucht sowie klimatische Veränderungen führen zu Bodendegradation (z.B. in Form von Versiegelung, Verlust organischer Substanz, Erosion, Kontamination und Schadverdichtung) und damit zur Beeinträchtigung der Bodenfunktionen. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland explizit das Ziel „Bodenverschlechterung stoppen“ erfasst und den „Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ressource Boden“ in den Maßnahmenkatalog aufgenommen. Um dem Verlust wertvollen Bodens und der Beeinträchtigung der Bodenfunktionen durch eine nachhaltige Bodennutzung entgegenwirken zu können, ist u.a. ein fundiertes maßstabsübergreifendes Monitoring dieser lebenswichtigen Ressource notwendig. Klassische bodenkundliche in situ Messmethoden kommen hierfür aufgrund ihrer begrenzten räumlichen und zeitlichen Abdeckung an ihre Grenzen.
Mit neuen Satellitentechnologien und Auswerteverfahren können Bodenoberflächeneigenschaften und ‑zustände sowie Informationen zur Nutzungsart und ‑intensität flächendeckend bundesweit und bundeseinheitlich relativ kostengünstig mit einer hohen zeitlichen Auflösung auf regionaler Skala erfasst und beobachtet werden. Die Ergänzung klassischer Bodendaten aus in situ Bodenproben und ‑messungen mit satellitenbasierten Informationen erschließt ein großes Potential. Schädliche Entwicklungen und ‑veränderungen funktionsrelevanter Bodeneigenschaften können frühzeitig festgestellt, geeignete Maßnahmen für eine nachhaltige Bodennutzung sowie für Boden-, Umwelt‑ und Klimaschutz eingeleitet und überwacht werden.
Impulsvorträge
- Wie können zukünftige EO-Bodenprodukte im Rahmen des Copernicus Land Monitoring Service aussehen? Dr. Uta Heiden, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Institut für Methodik der Fernerkundung
- Vorhersage der Bodentextur auf landwirtschaftlichen Flächen unter Verwendung von Sentinel-1 und Sentinel-2 Daten in einem Random-Forest-Ansatz, Dr. Swen Meyer, Universität Rostock
- Deutschlandweite Modellierung des Bodenkohlenstoffs mit multitemporalen Bodenreflektanzkompositen, Tom Brög, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft
- The capacity of EnMAP and new generation hyperspectral satellites for soil mapping, Prof. Dr. Sabine Chabrillat, GFZ Potsdam
Diskussion
- Welche Anwendungsfelder haben das Potential von Satellitendaten zu profitieren?
- Wo sehen Sie aktuell die methodischen Grenzen der Anwendungsmöglichkeiten von Satellitendaten für bodenkundliche Zwecke? Wie könnten diese Ihrer Meinung nach verschoben werden?
- Welche umweltpolitischen Maßnahmen können von Fernerkundungs-Anwendungen mit Bodenbezug unterstützt werden und vice versa?
- Welche Rolle spielt KI bei der Bereitstellung und Nutzbarmachung von Satellitendaten für Akteurinnen und Akteure mit Bodenbezug?
- Welche Entwicklungen und Technologien werden in Zukunft das satellitengestützte Bodenmonitoring nachhaltig verändern?